Über die Fotografie

Über die Fotografie

Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, habe ich entweder die Absicht, einen bestimmten Ort, eine Szenerie aufzusuchen, um dort Motive zu finden, die meiner Erwartung entsprechen. Oder andernfalls, sozusagen auf Entdeckungstour werde ich von Ungeahntem überrascht und finde  im Glücksfall eine Szenerie, ein Motiv, das thematisch, bildlich und architektonisch der eigenen Vorsellung entspricht und mit den im Kopf hinterlegten „Bildern“ konzeptionell zusammenpasst, so als habe man diese Bilder schon einmal gesehen. Die hinterlegten „Bilder“ sind entweder archetypischer Natur oder speisen sich aus individuellen Erfahrungen. Sie entwickeln sich über die Jahre und bestimmen den Stil des Fotografen. Im Falle sogenannter Schnappschüsse verläuft dieser Prozess sehr rasch mit manchmal überraschendem Ergebnis.

 

Bei der Durchsicht alter Negative oder Dateien entdeckte ich Fotos, die ich zum Zeitpunkt ihrer Entstehung offenbar nicht wertgeschätzt hatte, und deren Substanz ich erst viel später erkannte.

 

Mit dem Drücken des Auslösers der Kamera findet die erste Geburt einer Fotografie statt. Dessen zweite Geburt vollzieht sich entweder analog in der Dunkelkammer oder heute überwiegend digital, etwa mittels Photoshop. Dabei wird entschieden, ob das Bild in s/w oder in Farbe dargestellt wird. Das stringentere, graphisch

betonte Bild wird in s/w ausgegeben, in Farbe nur dann, wenn sie von Bedeutung ist. Dementsprechend

werden Fotos der Strukturen (Rippelmarken) im Sandwatt der Grande Côte vorwiegend s/w vorgestellt,

während die Spiegelungen in Buranos Kanälen farbig sein müssen.

Share by: